In meinen Praxen werde ich oft von besorgten Eltern gefragt
ob die Mandeln bei ihrem Kind herausgenommen werden sollen. Oder erwachsene Patienten
die häufig Halsschmerzen haben stellen mir diese Frage. Jetzt schafft endlich
eine medizinische Leitlinie etwas Klarheit für die Entscheidung ob die Mandeln
entfernt werden sollen (Tonsillektomie) oder nicht. Auf der Homepage www.awmf.de findet der Interessierte neben vielen
anderen Leitlinien die vor wenigen Wochen erschienene Leitlinie „Therapie
entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln – Tonsillitis“.
Akute Mandelentündung (Quelle: Flickr von spider.dog) |
Hinzuzufügen ist, dass bei Kindern mit sehr großen Mandeln, die sich berühren (kissing tonsills) und ein Schluckhindernis darstellen weiter eine Indikation besteht die Mandeln zu entfernen oder zu verkleinern.
Für den Alltag bedeutet es, dass es sinnvoll ist mit Halsbeschwerden immer zum gleichen Arzt zu gehen. Für Halsschmerzen gibt es viele Ursachen und meistens sind es virale Infekte und deutlich seltener eitrigen und damit bakteriellen Mandelentzündungen. Der Arzt, am besten eine HNO-Arzt dokumentiert die Häufigkeit und die Ursachen und fällt dann gemeinsam mit dem Patient die Entscheidung.
Insgesamt kommt durch die neue Leitlinie deutlich mehr
Strenge und Zurückhaltung bei der Entscheidung ob eine Mandelentfernung
sinnvoll ist. Eine Zweitmeinung eines weiteren HNO-Arztes kann dem Patienten
ebenfalls weiterhelfen. Ich berate Sie gerne.
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